6
Feb
2007

Telefonate

Der erste Anrufer des gestrigen Abends war FF aus meiner single-community. Wir hatten die Tage vorher belanglose Emails ausgetauscht. Seine mails waren so eine Art „anpreisen“ à la „mein Haus, mein Auto, mein Boot...“ – aber bei ihm war es eher „mein Bauernhof beim Kauf, mein Bauerhof beim Umbau, mein Bauernhof fertig, meine Landhausstil-Küche, mein Landhausstil-Wohnzimmer, mein schmiedeeisener Ofen...“. Naja, das Telefonat war o.k.! Ich sag jetzt extra nicht „nett“ (siehe mein Mantra....zusätzlich kommt noch Rinas Einstellung „nett ist der kleine Bruder von scheiße“), denn das wäre unfair. Er ist wirklich ein ganz lieber.
Aber die Stimme ging gar nicht! Wie die Stimme eines lästig empfundenen Klassenkameraden, die man nach Schulende ganz schnell vergessen wollte.
Nachdem ich ihm dann erzählt hatte, dass ich mich in meiner anonymen Hochhaus-Single-Wohnung sehr wohl fühle und definitiv nicht zum ihm aufs Land ziehe, war das Gespräch dann ganz schnell beendet. Puh!
Aber da war er: der erste Gedanke an den Wurm! An seine Stimme....eigentlich die tollste Stimme der Welt. Ich musste an den Abend denken, an dem wir zusammen im Herrenkeller Musik gemacht haben und ich ihn habe das erste mal singen hören......bloß schnell weg mit dem Gedanken!

Dann rief mich mein Jog an....MEIN Jog! Der derzeit in Taka-Tuka-Land ist.....quasi am Ende der Welt und wo schon längst tiefste Nacht war. Es tat so gut, ihn zu hören. Er wollte nur wissen, obs mir gut geht. Mein Jog.....

Und dann ging gar nichts mehr. Zuerst war es nur ein kleines Tränen-Rinnsal, was da mein Wange runterrieselte....aber dann kam eine Flut. Ich hab geheult und geheult....weinen wäre viel zu milde ausgedrückt. Ich hab an den Wurm gedacht und ihn so unendlich und schmerzlich vermisst. Alles tat weh. Mein ganzes Leben tat weh. Und alles hat der Wurm kaputt gemacht. Ich hätte so glücklich sein können – er hätte so glücklich sein können......

Dann rief Rina an. Ein Wunder, dass sie mich überhaupt verstanden hat, bei meiner erstickten Stimme. Ich habe vom Wurm erzählt (mal wieder) und sie hat geduldig zugehört (mal wieder).
Sie hat mir gesagt, dass ich mit meiner Vernunft hier nicht weiterkomme. (Meine geliebte Vernunft, die sich bisher immer noch über meine Gefühle stellen konnte und denen gesagt hat, dass sie endlich mal die Klappe halten sollen). Recht hat sie! Meine Vernunft nutzt hier gar nichts. Mein Schmerz ist viel zu groß und die Seele viel zu krank. Rina sagt, dass ich annehmen muss, dass es mir schlecht geht, dass ich es akzeptieren muss. Ich könne eh mit meiner Vernunft nichts erreichen. Ich soll es zulassen. Und ich würde sehen, dass die Abstände zwischen guten und schlechten Phasen immer größer würden.....und irgendwann wäre der Schmerz dann weg.
Aber irgendwas in mir kann den Wurm einfach nicht gehen lassen, will nicht verstehen, dass er nicht wieder kommt. Ich hab Angst, dass mir meine Seele da einen Strich durch die Rechnung macht.....und es dadurch, dass ein klitzekleiner Teil in mir immer noch „hofft“ , noch viel länger dauert, bis ich damit fertig bin.
Rina ist derzeit eine Art „Harry Potter“ für mich – die einzige in meinem Bekanntenkreis, die den schlimmsten aller „unverzeihlichen Flüche“ erlebt und vor allem überlebt hat. Deswegen ist sie momentan die einzige, die nachvollziehen kann, was ich fühle.
Und ich bedauere sehr, dass ich es früher nicht andersherum konnte. Ich hab sie einfach nicht verstehen können, was in ihr vorging. Hab mehr mit „reiß dich zusammen, denk positiv, andere Mütter haben auch schöne Söhne, vergiss den Arsch etc.“ abgetan.......weil ich es nicht VERSTANDEN habe.
Und das tut mir im Nachhinein total leid, dass ich nicht wirklich da war und ihr nicht wirklich helfen konnte (und vielleicht auch wollte).
Danke, Rina, für das Gespräch! HDL

Um 23:00 Uhr hab ich mir dann die letzte Flasche Wurm-Kölsch aufgemacht. IIch heulte immer noch. Jetzt ist alles weg, der ganze Vorrat, den ich für ihn gekauft habe. Jetzt ist nichts mehr von ihm da......

Habe den schwarzen Übungs-Puschel mit aufs Sofa genommen - der einzige meiner Mitbewohner, der auch nur ansatzweise so feinfühlig ist, zu merken, dass es mir nicht gut geht. Er hat dann irgendwann angefangen, meine Tränen von den Wangen zu lutschen......für ihn war es natürlich nur leckeres ungesundes Salz, aber für mich war es Trost.

Ich denke, dass mein finstres Tal noch viel düsterer ist, als ich gedacht habe.....und vor allem anscheinend noch viel länger......
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Honig-

blütenblättchen

Das Honigblütenblättchen

.... oder „weiblich, ledig, jung, sucht...... Edit: Ich glaube, ich hab gefunden was ich suche! Hoffe ich! Nacht turbulenten Wochen bin ich nun hoffentlich "angekommen"......bei Kerl! Und da will ich auch bleiben, hab ich beschlossen. Und wenns wieder schief läuft, ziehe ich mit der Prinzessin zusammen in ein Schloss - mein Sofa steht eh schon da!

Meine Mantren:

- Wer mich nicht will, hat mich nicht verdient! - Einmal im Jahr wird „neu gemischt“! - „Nett“ ist auch mein Hund.

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